Winter. Irgendwie haben wir ja vergessen was das eigentlich ist. Schneematsch und Zähneklappern und Eiszapfen. Fehlanzeige in Fremantle.
Das wir verwöhnten Jammerlappen bei 13 Grad dennoch "kaaaaaalt" schreien hat vorallem mit der fehlenden Isolierung australischer Häuser zu tun. Wirkliche Gedanken werden sich hier um Energieeinsparung so oder so nicht gemacht, warum also ein Haus "winterfest" machen wenn man es doch mit der Klimaanlage beheizen kann. Wie praktisch und absolut uneffizient.
Bei jedem Blick aus dem Fenster erwarte ich unterbewusst eine Winterlandschaft und bin immer total baff wenn mir ein wolkenlos-blauer Himmel entgegenstrahlt und das Thermometer auf 20 Grad klettert. Derweil spriessen Winterwonderlands mit Eislaufflächen wie Pilze aus dem Boden und tun mit nervtötenden Wintermelodien so als hätten sie die absolute Daseinsberechtigung. Winter in Freo - Winter für Weicheier, zu denen wir uns jetzt auch ganz offiziell dazuzählen können!
Um mich selbst warm zu halten habe ich einen Viertjob als Bedienung angenommen. Zwischen Website konzipieren für meinen Biogemüse-Lieferanten, Grafik Design für Kunden und Housesitting mit Hundis flitze ich wochenends in einem deutschen Freizeit-Club zwischen Tischen und Sprachen hin und her. Deutsche, Australier mit deutschen Wurzeln, Holländer, Schweizer, Österreicher und Chinesen oder alle die ein ordentliches Wiener Schnitzel essen wollen treffen sich in den Hallen des Rhein-Donau-Clubs der an Kitsch und Kuriositäten einfach alles in den Schatten stellt. Da gibt es das aus Würfelzucker gebaute Schloss Neuschwanstein, das Edelweissstübchen mit bayerischem Dekor, ein Biergarten mit Plastikstühlen, der Schuhplattel-Club, die Modeleisenbahn-Gruppe, ein Schützenverein, ein Taubenclub, Skat und Schachtreffen, diese komischen Typen die allen ernstes mit Zinnsoldaten spielen, einen Heimatchor, eine Trachtengruppe und jede Menge verrückte Tanzveranstaltungen. Selbstredend ist das Publikum Ü60 und freut sich sooo sehr wenn da ein schwäbisches Mädle den Rinderbraten mit Sauerkraut serviert und "en Gute!" wünscht. Traumjob sieht anders aus und ich hab mich anfangs mit einem Heimatkulturschock im Nacken auch ordentlich gegruselt aber da kannte ich Harry ja auch nocht nicht. Um Verwechslungen zu vermeiden, ich rede hier nicht vom Besten-Hund-der-Welt-Harry sondern von 80-Jahre-kommt-jeden-Samstag-mit-Tupperschüssel-Harry. In die kommt dann die Hälfte vom Herringsalat, den er seit mehr als 10 Jahren hier bestellt und den er bis vor 2 Jahren immer mit seiner verstorbenen Frau geteilt hat. Er kommt immer noch jede Woche, zur gleichen Zeit, bestellt das Gleiche, sitzt am selben Tisch und schaut den anderen Opis und Omis beim Tanzen zu. Traurig dass ich erst die Geschichte hören muss um zu verstehen worum es in diesem Club eigentlich geht. Menschen ein Stück Heimat bieten und sei es nur mit Heringsalat und einer schwäbischen Bedienung. Die traditionell fleischlastige (und mal ehrlich - super ungesunde) Küche kommt übrigens auch bei den Australiern und Chinesen gut an die wahrscheinlich auch die Einrichtung fuer authentisch halten.
Schoenen Sommer euch allen!
Mona
Das wir verwöhnten Jammerlappen bei 13 Grad dennoch "kaaaaaalt" schreien hat vorallem mit der fehlenden Isolierung australischer Häuser zu tun. Wirkliche Gedanken werden sich hier um Energieeinsparung so oder so nicht gemacht, warum also ein Haus "winterfest" machen wenn man es doch mit der Klimaanlage beheizen kann. Wie praktisch und absolut uneffizient.
Bei jedem Blick aus dem Fenster erwarte ich unterbewusst eine Winterlandschaft und bin immer total baff wenn mir ein wolkenlos-blauer Himmel entgegenstrahlt und das Thermometer auf 20 Grad klettert. Derweil spriessen Winterwonderlands mit Eislaufflächen wie Pilze aus dem Boden und tun mit nervtötenden Wintermelodien so als hätten sie die absolute Daseinsberechtigung. Winter in Freo - Winter für Weicheier, zu denen wir uns jetzt auch ganz offiziell dazuzählen können!
Um mich selbst warm zu halten habe ich einen Viertjob als Bedienung angenommen. Zwischen Website konzipieren für meinen Biogemüse-Lieferanten, Grafik Design für Kunden und Housesitting mit Hundis flitze ich wochenends in einem deutschen Freizeit-Club zwischen Tischen und Sprachen hin und her. Deutsche, Australier mit deutschen Wurzeln, Holländer, Schweizer, Österreicher und Chinesen oder alle die ein ordentliches Wiener Schnitzel essen wollen treffen sich in den Hallen des Rhein-Donau-Clubs der an Kitsch und Kuriositäten einfach alles in den Schatten stellt. Da gibt es das aus Würfelzucker gebaute Schloss Neuschwanstein, das Edelweissstübchen mit bayerischem Dekor, ein Biergarten mit Plastikstühlen, der Schuhplattel-Club, die Modeleisenbahn-Gruppe, ein Schützenverein, ein Taubenclub, Skat und Schachtreffen, diese komischen Typen die allen ernstes mit Zinnsoldaten spielen, einen Heimatchor, eine Trachtengruppe und jede Menge verrückte Tanzveranstaltungen. Selbstredend ist das Publikum Ü60 und freut sich sooo sehr wenn da ein schwäbisches Mädle den Rinderbraten mit Sauerkraut serviert und "en Gute!" wünscht. Traumjob sieht anders aus und ich hab mich anfangs mit einem Heimatkulturschock im Nacken auch ordentlich gegruselt aber da kannte ich Harry ja auch nocht nicht. Um Verwechslungen zu vermeiden, ich rede hier nicht vom Besten-Hund-der-Welt-Harry sondern von 80-Jahre-kommt-jeden-Samstag-mit-Tupperschüssel-Harry. In die kommt dann die Hälfte vom Herringsalat, den er seit mehr als 10 Jahren hier bestellt und den er bis vor 2 Jahren immer mit seiner verstorbenen Frau geteilt hat. Er kommt immer noch jede Woche, zur gleichen Zeit, bestellt das Gleiche, sitzt am selben Tisch und schaut den anderen Opis und Omis beim Tanzen zu. Traurig dass ich erst die Geschichte hören muss um zu verstehen worum es in diesem Club eigentlich geht. Menschen ein Stück Heimat bieten und sei es nur mit Heringsalat und einer schwäbischen Bedienung. Die traditionell fleischlastige (und mal ehrlich - super ungesunde) Küche kommt übrigens auch bei den Australiern und Chinesen gut an die wahrscheinlich auch die Einrichtung fuer authentisch halten.
Henrik freut sich auf jeden Fall über mitgebrachte Schwarzwälder Kirschtorte oder Spätzle mit Pilzsoße. Ich freue mich über ein paar Dollar mehr in der Reisekasse und die vielen grinsenden Zahnprotesen die ich hier zu Gesicht bekomme. Trotzdem bin ich froh dass ich das Oktoberfest hier nicht miterleben muss. Bis dahin sind wir nämlich schon längst in Japan, entfliehen dem "Winter" und geniessen wieder das Reiselotterleben in vollen Zügen.
Schoenen Sommer euch allen!
Mona
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