Hitchhiking-Heaven

Henrik sieht aus als würde er demnächst den Beziehungsnotstand ankündigen wollen oder ganz einfach gesagt: Er ist sowas von angepisst. Es ist nicht so als ob ich nicht wüsste warum.
Es ist heiss, wir laufen seit einer Stunde eine Landstrasse entlang und keines der wenigen vorbeifahrenden Autos beachtet unser Schild mit der Aufschrift Cabo Polonio. Pferde grasen in aller Ruhe am Wegrand, handgemalte Schilder weisen den Weg zur nächsten Estanzia und um das Bild von der Pampa perfekt zu machen weht ab und an eine Plastiktüte über die Strasse. Henrik stapft schwer bepackt vor mir her, wirbelt bei jedem Schritt den rötlichen Staub auf und ist dabei alles andere als gesprächig. Das muss er auch gar nicht, denn was er eigentlich sagen will ist:

Warum zur Hölle trampen wir durch Uruguay?!?


Kaum von der Fähre nach Colonia del Sacramento gestolpert umweht uns in der kleinen Küstenstadt bereits ein ganz anderer Wind. Alles scheint hier freundlicher, friedlicher und sicherer zu sein als in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires . Wir verlieben uns direkt in die entspannten Menschen und deren Eigenart ihren Mate-Tee samt Thermoflasche ü-b-e-r-a-l-l hin mitzunehmen um ihn dann pfeifenähnlich aus einem Holzbecher zu schlürfen. Wir fühlen uns einfach von der ersten Minute an wohl in Uruguay, das als das sicherstes Land in ganz Südamerika gehandelt wird. Der Grund warum viele Traveller dennoch einen grossen Bogen um dieses Fleckchen machen, ist nicht nur die Tatsache dass es keine wirklichen "Highlights" gibt, sondern auch dass wir es mit einem vergleichsweise teuren Reiseland zu tun haben. Wir sparen also ein wenig Kohle und würzen das Ganze noch mit etwas mehr Abenteuer - Genau deshalb trampen wir durch Uruguay! 


    Streets of Colonia




  Guck mal daaaa, das Licht der Welt!





    Colonia café





   We are here...




   Luftzugfreuden

Mit wenig Spanish und viel Optimismus stellen wir uns an die Strasse und finden problemlos nette Uruguayos die uns in die nächste Stadt oder zum nächsten Strand mitnehmen. Bei gerade einmal drei Millionen Einwohnern kann man nicht wirklich von viel Verkehr sprechen und umso überraschter sind wir natürlich über die Tatsache dass wir nie länger als 10 Minuten auf eine Mitfahrgelegenheit warten müssen - Hitchhiking-heaven! 

   



    Frühling in Montevideo

    Henrik: yaayyy; Mona: gäääähn --> Fußballstadionbesuch

    Mit WM-Museum (oh Mann...)


    Hauptsache er ist happy!

    Growshop (Marihuana seit 2014 legal!)


   Chiao MIAUntevideo

    Vamos a Punta del Este!





    Ohne Mate geht nüscht!

    Won't you take me to...

Das gilt leider nicht für unseren zähen Roadtrip nach Cabo Polonio. Nach noch mehr Landstrasse und noch mehr Pampa und ein paar tiefen Seufzern später stehen wir an einem wenig-befahrenen "Highway" der uns aber doch noch eine Mitfahrt nach Castillos beschert. Auf einer Pick-up Ladefläche bewältigen wir dann auch noch die letzten zwölf Kilometer nach Cabo Polonio. Der Familienvater fährt (Mate schlürfend natürlich) mit Vollgas über die Schotterstrassen, während wir uns mit windzerzausten Haaren an unseren Rucksäcken festhalten und die vorbeiziehende Landschaft durch zugekniffene Augen bewundern. 

Die Abendsonne taucht alles in ein sattes gold und lässt unsere verstaubten Haare wie im Wind tanzendes Feuer erscheinen. Wir grinsen beide von einem Ohr zum anderen. "Schon irgendwie cool"  schreit Henni durch den Fahrtwind und zwinkert. Ich nicke nur und geniesse den Wind, die Sonne und freue mich nach einem langen Tag auf der Strasse so richtig aufs Meer.




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