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BRUCE STEEL. Bei diesem Namen denkt man doch automatisch an einen muskulösen Typen, der gerade oben ohne eine Frau aus einem brennenden Auto gerettet hat, das gerade in dieser Slowmotionaufnahme im Hintergrund explodiert.

In Wahrheit ist BRUCE STEEL aber ein kleiner herzenslieber Kerl mit ordentlichem Wohlstandsbauch der uns zusammen mit seiner Frau Rachel und Katze Pilot (die ihrem Namen durch ihren Aktionsradius Sofa <-> Fressnapf nicht gerade alle Ehre macht) für eine Woche in sein Haus aufnimmt. Ich gebs zu, beim ersten Anblick war ich ein wenig enttäscht. Schliesslich sind brennende Autos weit aufregender als eine Lehrstunde über die Verfallstadien eines Komposts. Aber auch das soll sich ändern.




Von was rede ich hier überhaupt? Wwoofing! World-wide opportunities on organic farms - 4h Arbeit in Haus und Garten gegen ein Bett und drei Mahlzeiten. Die Gastgeber haben zumeist ökologische Landwirtschaft oder leben einfach nach ökologischen Prinzipien. Unsere Gastgeber Bruce & Rachel z.B. haben einen Biogarten der ohne Dünger und Pestizide auskommt. Für das gesamte Haus nutzen sie nur gefiltertes Regenwasser, leiten die gefilterten Abwässer wiederum in den Obstgarten (Dünger) und nutzen ihre "Wurmfarm" zur Verarbeitung der Kuechenabfaelle (stinkt nicht und produziert Humus- PERFEKT). Das ganze System braucht natuerlich viel Pflege und hier kommen wir als Wwoofer ins Spiel. Unkraut jäten, Holz sägen, Pflanzenkästen bauen, Fenster putzen, Türen schleifen, Früchte ernten und schälen, graben, Algen am Strand sammeln (Dünger), Geländer streichen, Würmchen mit Abfall füttern, kochen und Kuhscheisse sammeln. Jop. Richtig gelesen. Mit Schaufeln bewaffnet suchen wir diesesmal nicht nach einer heissen Quelle sondern sammeln die lieblich duftenden Exkremente von einer Kuhweide auf. Rachel mischt das Ganze mit Ton und Sand und gemeinsam geben wir dem Open-Air Pizzaofen einen neuen Anstrich. Abgesehen davon dass es waehrend der Arbeit nunmal riecht wie Kuhscheisse so riecht...Es funktioniert! 

Wenn wir nicht gerade zu Bob Marley die Pinsel schwingen, oder Rachels leckeren "German-Friendship-Cake alias HERMAN" verschlingen,  sind wir am Strand unterwegs oder geniessen die Anwesenheit einer gemütlichen Couch. Weil wir wirklich nichts mehr gewohnt sind, sind wir nach der Arbeit auch meist ziemlich K.O. und streiten uns mit Pilot um den besten Sofaplatz mit Aussicht zum Meer. 



   Glücklicher Henrik dank Spätzle :-)

    Boje am Strand =

   Super viele Muscheln =

   leckeres Abendessen!

    Cow-Poo-Oven-Action




    Das Meer vor der Tür! So schön!


Unser letzter Tag. Wieder packen, wieder Abschied nehmen. 

Auch wenn ich mir selbst niemals einen Ofen aus na-ihr-wisst-schon bauen werde - ich habe viele wirklich wertvolle Dinge gelernt und eine Woche in einem "zu Hause" verbracht von dem mir der Abschied sogar so schwer fällt dass am Ende Tränen kullern. "Ohhhhhh look, she's so sweeeeeeet" sagt Bruce mit Fiepsestimme und drückt scherzhaft seinen Kopf an meine Schulter. Alle lachen. 
Wer braucht den bitte schon explodierende Autos?!