Ganz ruhig bleiben. Wir sind weder verheiratet noch haben wir es vor. Hier gehts nicht um den in unserem Bekanntenkreis ausgebrochenen Heiratswahn (scarry!) oder um geplante Traumzeremonien an einsamen Stränden. Es geht um Entscheidungen, die man mit dem Kopf getroffen hat.
Bäume!!! Im Süden gibts viele viele viele Bäume! (Ich mag Bäume!)
"Follow your heart, but take your brain with you!" steht zwischen vielen anderen schlauen Sprüchen an der Wand des Cafes in dem ich meinen üblich gewordenen Wochenend-Mocca trinke. Fremantle befindet sich im üblichen Sommer-Sonne-Touri-Trubel. Die Strassen sind voll mit gutgelaunten Menschen, die Freo's alternativ-schicke Atmosphäre geniessen, in den zahlreichen kleinen Lädchen shoppen und sich am weissen Sandstrand sonnen. Freo und ich. Das könnte die perfekte Liebesheirat sein. Ist es aber nicht. Es ist eine Vernunftsehe. Mein Mocca neigt sich dem Ende zu. Ich hab Liebeskummer und schaue noch einmal an die Wand. Was macht man wenn man seiner Vernunft gefolgt ist -nach Australien - weil es absolut Sinn macht. Aber das Herz unterweg stecken geblieben ist. Und zwar in Neuseeland. Mal wieder bekomme ich diese glasigen Augen und schäme mich meiner Luxusprobleme. Es geht uns gut, unsere Jobs sind toll, das Wetter super, die Stadt schön und unser Plan, genug Geld zu verdienen um ein weiteres Jahr zu reisen, geht voll auf. Vielleicht verdient Australien einfach eine zweite Chance. Vielleicht müssen wir nur mal wieder raus. Das wirkliche Australien sehen. Den Arbeitsalltag hinter uns lassen. "Genau" sagt Henrik und so buchen wir ein Auto um nach viermonatiger Reiseabstinenz endlich wieder aufzubrechen.
Um Perths isolierte Metropolregion zu verlassen braucht es 3h. Trockene Ebenen und ausgebaute Highways weichen langsam knorrigem Buschland und verlassenen Landstrassen. Zum Sonnenaufgang sehen wir unsere ersten Kängurus in freier Wildbahn vor denen wir schon ständig mit gelben Schilder gewarnt werden. Im Laufe des Tages stellen wir auch fest warum. Tote " Roos" säumen den Wegrand in regelmässigen Abständen. Margharet River heisst unser erster Stop. Eine Weinregion dessen Weingüter eine Art Dekadenz-Wettbewerb führen. Wir fühlen uns ein bisschen Alien zwischen all dem Protz und Prunk und fahren noch weiter nach Süden. Augusta - der indische Ozean und das Südpolarmeer treffen hier aufeinander. Die Küste ist rauh, der Wind peitscht uns um die Ohren, es riecht nach Meer und Seemöwen schreien. Wir sitzen auf roten Steinen und geniessen. Gegen keinen Badestrand der Welt möchte ich diesen Anblick eintauschen. Meine Kollegen kratzen sich immer ratlos am Kopf wenn ich sage dass mich der makellose Southbeach nicht reizt. Australier finden sowas unverständlich. Genauso wie ein in Kaffee getunktes Croissant.
Margaret River Weingut
Die Nacht verbringen wir im Wald. Zwischen 20 Wohnmobilen und Generatoren quetschen wir unser Zweimann-Zelt. Von Idylle kann man da auch nicht sprechen, aber eine Omi verkauft selbstgemachte Marmelade, eine andere gehäkelte Fensterdeko und das nette ältere Pärchen aus England erzählt von ihren Reiseabenteuern. Wir wissen jetzt wie man Schafe hütet und dank diverser Altfrauenzeitschriften dass das englische Königshaus wieder Nachwuchs erwartet...
"OMG! German guy tips Crossaint into coffee before he's eating it!"
Ein paar Autostunden später stehen wir dann an Busseltons Strandpromenade. Strahlend blau trifft blended weiss. Stolze 30 Euro verlangt der einzige Zeltplatz der Region der ausnahmsweise nicht brechend voll ist. Kinder baden hier in "Shark proof areas". Die Sonne brezelt mal wieder wie verrückt und wir essen Eiscreme. Ich hab immer noch Liebeskummer. Meine Vernunftsehe mit Australien ist dieselbe. Morgen geht es wieder zur Arbeit und ich werde wieder mit netten Menschen aus ganz Perth über Biogemüse reden und den ganz normalen heyhowareyou smalltalk führen. Mit Harry am Strand spazieren gehen, durch Freo bummeln und Sundowner trinken. Es wird alles sein wie vorher. Mit dem Wissen wie wichtig es ist sein Herz immer mitzunehmen wenn man eine Vernunftsentscheidung trifft, werde ich auch weiterhin Neuseeland vermissen, die wildesten Reisepläne schmieden und vom Weiterreisen träumen.
Ein paar Autostunden später stehen wir dann an Busseltons Strandpromenade. Strahlend blau trifft blended weiss. Stolze 30 Euro verlangt der einzige Zeltplatz der Region der ausnahmsweise nicht brechend voll ist. Kinder baden hier in "Shark proof areas". Die Sonne brezelt mal wieder wie verrückt und wir essen Eiscreme. Ich hab immer noch Liebeskummer. Meine Vernunftsehe mit Australien ist dieselbe. Morgen geht es wieder zur Arbeit und ich werde wieder mit netten Menschen aus ganz Perth über Biogemüse reden und den ganz normalen heyhowareyou smalltalk führen. Mit Harry am Strand spazieren gehen, durch Freo bummeln und Sundowner trinken. Es wird alles sein wie vorher. Mit dem Wissen wie wichtig es ist sein Herz immer mitzunehmen wenn man eine Vernunftsentscheidung trifft, werde ich auch weiterhin Neuseeland vermissen, die wildesten Reisepläne schmieden und vom Weiterreisen träumen.
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