Es ist so rauchig dass ich ihn nicht sehen kann, aber Henrik macht wohl dasselbe wie ich - Rotwein und Bier in alle Ecken des Hauses kippen.
Ich bin noch klatschnass von der Wasserschlacht die kurz nach der Opfergabenverbrennung stattgefunden hat. Macht nix, wir müssen jetzt noch die restlichen Zimmer einräuchern und dann im Kreis tanzen. Pachamama will es so. Pachamama will auch dass wir Eis essen, währenddessen einen getrockneten Lama-Fötus zusammen mit Süssigkeiten und Zigarillos ins Feuer schmeissen und immer mal wieder buntes Konfetti nachlegen. Währenddessen raucht der Frosch eine Zigarette und wir sagen ¡Gracias Pachamama!
Ich bin noch klatschnass von der Wasserschlacht die kurz nach der Opfergabenverbrennung stattgefunden hat. Macht nix, wir müssen jetzt noch die restlichen Zimmer einräuchern und dann im Kreis tanzen. Pachamama will es so. Pachamama will auch dass wir Eis essen, währenddessen einen getrockneten Lama-Fötus zusammen mit Süssigkeiten und Zigarillos ins Feuer schmeissen und immer mal wieder buntes Konfetti nachlegen. Währenddessen raucht der Frosch eine Zigarette und wir sagen ¡Gracias Pachamama!
Haben wir zu viele Drogen genommen?
Sind wir auf nem Trip hängengeblieben?! Nein!!! Aber dafür in Sucre! In der schönsten weissen Andenstadt in Bolivien. Hier trifft ungefilterte Andenkultur auf spanische Kolonialarchitektur, Christentum auf Naturglaube, arme, in bunte Tücher gehüllte "Campesinos" der umliegenden Dörfer auf steinreiche Städter die in chicen Cafés ihren Coca-Tee trinken. Die wahre Hauptstadt Boliviens lehrt uns nicht nur Spanisch, sondern auch das Fürchten. Aber von vorne...
Zwischen Brasilianischer Grenze und Sucre liegen 2 Tage Reisealptraum. Mit dem "Tren del Muerte" holpern wir 17h jenseits des Stossdämpferlimits nach Santa Cruz, um in einen klapprigen Bus zu steigen der sich in 14h über staubige Schotterpisten die Anden hinaufschlängelt. Unsere zwei Fahrer veranstalten ungeniert eine 80's Karaoke-Session und machen selbst vor Modern Talking nicht halt. Bier ist ebenfalls im Spiel und die schmalen Bergstrassen tun ihr übriges. Ich mache kein Auge zu. In Sucre angekommen verfallen wir erstmal in einen zweitägigen, dringend notwendigen, Dornröschenschlaf.
Ausgeruht erkunden wir unsere neue Umgebung. Die weissgetünchten Häuser der im Schachbrettmuster angelegten Altstadt strahlen charmant in der Sonne, die Berge geben eine fantastische Kulisse ab und es geht gemütlich zu. Nichts graut uns mehr als eine weitere Busfahrt durch die Anden, also schlagen wir erstmal Wurzeln. Wohnung mieten, Spanischunterricht organisieren und mit Coca-Tee die Höhenkrankheit überwinden. Sucre wird unser bolivianisches Zuhause.
Und jetzt? Nach drei Wochen Sprachschule sind wir im Carneval angekommen und Sucre ist alles andere als die schöne ruhige Stadt die sie einmal war. Paranoid huschen wir durch die Strassen um nicht von einer der vielen Wasserbomben getroffen zu werden. Vergeblich. Aus dem Auto, vom Balkon, aus den Fenstern, von allen Seiten möchte man uns "reinwaschen". Als weisser, hellhäutiger 'Gringo' könnte man eigentlich genausogut als Zielscheibe durch die Gegend laufen. Kein Tag vergeht an dem wir nicht Klatschnass nach Hause kommen!
Andere Länder, andere Sitten.
Das gilt natürlich auch für das Pachamama-Ritual in unserer Sprachschule. Einen ganzen Nachmittag widmen wir der Fruchtbarkeitsgöttin und fragen ungläubig ob es tatsächlich Glück bringt wenn man schlechten Wein auf den Boden schüttet oder von Anden-Hexen vorbereitete Fleischzubereitungen verbrennt. "Si! claro!" sagt unsere Lehrerin Jashira und lässt uns mit einem Zwinkern wissen, dass wir in Sachen Bolivien noch einiges lernen müssen.
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