Du stehst vor mir und ich sehe dir an, dass es dir nicht wohl dabei ist mich gehen zu lassen. "Creme dich ein, okay, und pass auf dich auf, fahr immer links und trink genug Wasser, okay, und schließ ab...". Ich hör dir nicht mehr zu. Mein Unhabhängigkeitsdrang schlägt Purzelbäume und die Vorfreude übertrifft den Abschiedsschmerz - 3 Wochen reisen "solo".
Seelöwe müsste man sein :-D
Neptuns Necklace
Kaikouras famous seafood! Yummi!
Bohren nach Öl: Antwort der Kiwis
Nach 10 Monaten zusammensein (Tag und Nacht!) freue ich mich auf mein eigenes Abenteuer. Du hingegen hast Angst um mich und um deine eigene Haut. Kann ich verstehen. Schliesslich hat dir meine Oma angedroht Wurst aus dir zu machen, sollte mir etwas zustoßen. Da wär ich auch leicht nervös.
Wir beide kennen mich inzwischen ja gut genug. Chaos kombiniert mit Abenteuerlust. Heisse Kombi. Auf den ersten Highway Kilometern vermiss ich dich schon. Emma auch. Kann mir nicht erklären warum die Heckklappe sonst ständig aufgeht und der Wind alles durcheinandergewirbelt. Mitten auf dem Highway - grandios. Verloren hab ich nichts. Dafür ist der Joghurt ausgelaufen, die quitschgeräusche sind lauter als sonst und das beinah-aufgeräumte-Henrik-System hat sich in ein Wenn-du-Glück-hast-findest-du-die-Autoschlüssel-wieder-Durcheinander verwandelt.
Nach kurzem Stop im Schwimmbad gehts weiter Richtung Norden nach Kaikoura während du mit Mama Lotte & Tante Renate den Süden bereist. Zum ersten Mal ohne dich einschlafen ist merkwürdig. Am nächsten morgen merken dass Emma nur schwer anspringen will, beängstigend. Wegen jedem Kram links ranfahren, wirklich nervig. "So ist das also mit Weltreise solo" denke ich müde auf den letzten Kilometern vor Kaikoura. Dann kommt das Meer um die Ecke, die salzige Luft, Sonnenstrahlen und die DELPHINE! Vollbremsung, alles fliegt umher, Müslischüssel und Orangensaftglas geschnappt, mich an den Strand gesetzt und mit einem breiten Grinsen den Delphinen beim Saltos schlagen zugesehen. Wunderschön!
Seit Monaten mal wieder in einem richtigen Bett geschlafen, einen interessanten wwoofing-Spot ausfindig gemacht, am Strand gefrühstückt, die atemberaubende Küste abgewandert, uuuuuuunnnnd:
(Perspektivwechsel)
"Uiii wasn das?! - schwimmt wie ne Ente, ist schwarz und macht lächerliche Geräusche? Guck ich mir mal an. Mann ist das langsam... Tauchen kanns auch nicht richtig...Ahh, aber schwindlig
machen kann mans. Muss es nur umkreisen und ermutigen mitzuhalten und vielleicht so komisch anquiken. Ahhh jetzt freut sichs! Komisches Ding - hat so'n Rohr am Kopf. Und ziemlich hässliche Augen. Ausm Wasser springts auch nicht und irgendwie machts nicht den allerhellsten Eindruck. Ja okay, es quikt, aber sonst? Mh ok. Essen will ichs auch nicht also guck ich mal was die Anderen so treiben. Versucht es jetzt ernsthaft mir hinterher zu schwimmen? Pfffff. AMATEUR!"
Mitten auf dem Ozean bei wilden Tieren ausgesetzt zu werden. Klingt beängstigend, ist aber, wenn es sich dabei um Delphine handelt, das (bisher für mich) schönste Erlebnis überhaupt.
Man muss sich richtig anstrengen um für die Tiere interessant zu sein. 1h lang quike ich irgendwelche Laute durch meinen Schnorchel und schwimme was das Zeug hält um meine Delphine bei Laune zu halten. Je aktiver ich mich bewege desto interessanter bin ich. Ich unterhalte sie, nicht andersherum. Eine Anstrengung die sich lohnt! Mein neuer Lieblingskumpel bringt gleich seine 200 Freunde mit und bevor ich gucken kann bin ich oben unten, hinten und vorne von ihnen umgeben. Glücksgefühle die einfach unbeschreiblich sind und auch im superengen Wetsuit noch Gänsehaut erzeugen.
Auf dem Boot gibts dann noch Cookies und heisse Schokolade . Mit einem Honigkuchenpferdgrinsen hülle ich mich in eine Decke und schaue aufs Meer hinüber zu meinen neuen Schwimmkumpels.
Auch wenn ich es schade finde dass ich Kaikoura nicht mit dir teilen kann und du mir fehlst, kann ich trotzdem sagen: Die ersten paar Tage Weltreise "solo" - Gar nicht mal so übel! ;-)
Aaaaaaaaaaaaaaaa...toll!!! Liebe Grüße Kerstin
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