"Oh nooo, i'm so sorry!" Mit mitleidiger Miene gibt uns die Bedienung unsere Lebensläufe zurück. Kennen wir schon - wieder kein Glück. Es ist bereits das zehnten Café in dem wir nach einem Job fragen. Enttäuscht sind wir, müde und dazu noch ziemlich hungrig. Immerhin haben wir hier die seltenen Gelegenheit uns von einem Stück hausgemachte Linzer Torte wieder aufheitern zu lassen und checken bei einer Tasse Tee diverse Jobwebsites und Backpackerforen. Ein Job finden. Für Zwei. Seufzen und Tee trinken...
Unser Wäschetrockner...
wachsen sogar Bananen!
Und wenn nicht gerade gehandwerkelt wird...
Der Flug ins Inselparadies Tonga steht vor der Tür und reist ein nicht unwesentlich großes Loch in die Reisekasse, das natürlich wieder gestopft sein will. Auch der Lebensunterhalt auf der Südseeinsel wird alles andere als backpackerfreundlich sein, also müssen auch dafür einige Moneten angeschafft werden. Aus Henriks Plan Rubbellos-Millionär zu werden ist bisher noch nichts geworden, demnach scheint die einzige Lösung des Problems ein bezahlter Job zu sein. Von Kloschüsseln haben wir aber genug und würden stattdessen gerne lieber Tische und Teller sauber machen, weshalb wir uns hauptsächlich in der Gastronomie umsehen.
Ein bisschen erschöpft und entmutigt sind wir an diesem Tag und wollen uns schon auf auf den Weg zu unserem rollenden Zuhause (Emma) machen als die Bedienung breitgrinsend zurück an unseren Tisch kommt.
"But - you know... I know somebody who..."
Und so fängt alles an. Wir bekommen die Telefonnummer von Nick, der uns per SMS zu einem Drink einlädt und nach einem lockeren "Vorstellungsgespräch" haben wir einen Job im Schnappa Rock Restaurant & Café an der zauberhaften Tutukaka Coast im gleichnahmigen Ort. Henni ist Tellerwäscher und ich bediene die besser betuchten Gäste die soeben von ihrer Segeljacht gestiegen sind. An zehn Dinge gleichzeitig denken, Tablets balancieren, lächeln und dabei bitte schnell und effizient sein. Trinkgeld gibts bei den Kiwis für das ganze Gehopse aber keins. Hätte ich nie geglaubt aber manchmal beneide ich Henrik um seinen Job :-).
Eine weitere Wohnepisode auf einem Campingplatz wollen wir möglichst vermeiden. Scheint als werden wir langsam anspruchsvoller (oder älter?!) und suchen nach einer etwas größeren Bleibe in der man sich umdrehen kann ohne dem anderen ein blaues Auge zu verpassen. Leider sind wir wieder in einer sehr abgelegen Gegend gelandet in der es weniger an Villen mit Meerblick, wohl aber an güstigem mietbaren Wohnraum mangelt. Wir finden weder etwas online noch an den schwarzen Brettern der Gemeinden und schmollen schon bei der Aussicht, den Winter in der Emma verbringen zu müssen. Uns kommt die Idee ein paar wwoofing-Hosts zu fragen ob sie uns ein Zimmer vermieten würden und Taadaaaaaaaaaa:
"No sorry - but - I know somebody who might know..."
So landen wir bei Erica. Für ein Mix aus wwoofing und Miete bekommen wir unseren eigenen Hippie-Caravan mit Hängematten, Outdoorbad und Komposttoilette (Plumpsklo dürfte eher ein Begriff sein) und dürfen uns in Ericas Reich wie zu Hause fühlen. Und anders geht das bei ihrer Persönlichkeit auch überhaupt gar nicht. So offen und unkompliziert haben wir selten jemanden erlebt. Ich fühle mich als wäre ich endlich angekommen und wer mich kennt, muss nicht lange fragen warum:
Unsere kleine Hexenküche...
Pastaaa!!!
Unser Badezimmer im Grünen.
Nicht weit von meinem Lieblingsplatz...
Sollte es uns in unserem neuen Zuhause trotz allem langweilig werden, haben wir immer noch all DAS vor der Haustür:
Wir haben definitiv keinen Traumjob und wir verdienen garantiert kein Vermögen - Überglücklich sind wir trotzdem! Selbst Henriks Besorgnis die FußballWM zu verpassen kann Erica mit dem Satz:
"You know- i know somebody who has SKY, and i'm gonna housesit there over the winter..." in pure Vorfreude verwandeln. Dass der Fernseher in einer Villa steht und groß wie ein Wandschrank ist mag da wohl auch eine Rolle spielen.
Also alles prima hier auf dem schönsten Flecken Erde. Jetzt zurücklehnen, das Leben genießen und gespannt sein wohin uns "...who knows somebody who..." wohl noch bringen mag.
Viiiiiiel Liebe von unterwegs! -Mona-
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen