Take it easy, man!

Ommmmmmmmm. 20 Menschen summen mir um die Ohren. Ich komme mir dabei, wie jeden Dienstag Abend um halb sieben, ziemlich doof vor. Ommmmmmmm. Von mir aus könnten wir auf das Ganze gesinge verzichten, bin ja nicht wegen meinen Stimmbändern hier. Ommmmmm. Hallo? Können wir jetzt bitte anfa... "And we beginn our yoga practice with the moon salutation, step in front of your mat..." Na geht doch.


Seit 4 Wochen schiebe ich 10h Schichten im Schnappa Rock Restaurant, in denen ich nicht müde werde, Fleischgerichte, die ich niemals anrühren würde mit einem Lächeln zu empfehlen, Tellertürme auf mein Handgelenkchen zu stapeln und einen Halbmarathon zwischen Küche, Bar und Speisesaal zu laufen wärend unser Barman Pete unseren Gästen ein "Take it easy, man" oder ein "Don't work too hard" mit auf den Heimweg gibt. Die Gäste sind ausnahmslos freundlich und witzig und ebenso ausnahmslos erstaunt das ich nicht wie angenommen aus Irland sondern aus Deutschland komme. Vom Mickeymouse-English zum angeblichen Muttersprachler. Nicht schlecht denk ich mir dann und vergesse für einen Moment die wundgelaufenen Füsse, die schmerzenden Schultern und die nicht endenwollende To-Do Liste in meinem Kopf.


"Hold your position, step back in to warrior two, lower down, and triangle pose..." Ha, easy denk ich mir, bevor meine Yogalehrerin Robin vorbei kommt um meine Haltung zu korriegieren. "And breathe, take five long breath!!" sagt sie dann. Von wegen easy. Wie lange soll ich so stehen bleiben? 5 Atemzüge? Ich blicke vorsichtig in die Runde. Keiner der in der kleinen Turnhalle Anwesenden ist jünger als 40, alle fit, schlank, und flexibel wie ein Haushaltsgummi. Keine Spur von zitternden Muskeln oder unsicherem Blick. Reiss dich zusammen Mona, zuhause gibts Ritter-Sport Schoki, dunkle Vollnuss!!! Das schaffst du! "Two more breath, good job everybody" Ach, Robin wenn du nur wüsstest...

Wir wohnen immer noch im Hippiecaravan und betreiben den weniger-ist-mehr Lifestyle. Der "Winter", der hier im Norden ziemlich spanisch ausfällt, beschert uns immer noch einige 20 Grad Tage und Zeit für die Erkundung der Umgebung. Henrik kommt in den Genuss eines Tauchgangs in die grösste Seehöhle der Welt und ich begnüge mich mit paddeln an der Wasseroberfläche. In vier Wochen abreisen?! So richtig vorstellen können wir uns das nicht. Das Flugdatum nach hinten verschieben ist da schon sehr verführerisch. Heben wir es doch einfach mal auf und schauen was passiert.

    Weniger ist mehr... Outdoor-Bathroom!

    Erkundungstour - Ohne Peggy undenkbar!



    
   Taucherparadies: Poor knights island 
    

Ich liege auf dem Boden. Irgendetwas zwischen total entspannt und Halbschlaf. Die Yogastunde ist fast vorbei. Noch ein paar "ooommm"'s und ein Namaste und Robin entlässt uns wie gewohnt glücklich in die Nacht. Alles ist wieder so wie es sein soll - kein verspannter Nacken, keine schmerzenden Beine - alles prima. Jetzt noch schnell nach Hause fahren, ein klitzekleines Stück Schoki essen und der Tag ist gerettet. 
KLACK machts. 


Da steht die entspannte Mona also, nun auf einmal gar nicht mehr so entspannt mit einem abgebrochenen Schlüssel in der Hand und guckt ungläubig an Emma's Fahrertür. Scheisse. Ohje was das wieder kostet? Wieviel ich dafür wieder arbeiten muss? Wie oft ich dann wieder ins Yoga gehe um meinem Rücken einen Gefallen zu tun? Schliesst sich hier wieder der Kreis? Lebe ich um zu Arbeiten? 
Eine Yoga-Kollegin beobachtet mich und fängt an herzhaft zu lachen. Sie fährt mich nach Hause und schickt mich mit einem "Take it easy, man" zu Henrik, der triumphsicher einen Zweitschlüssel aus seiner Hosentasche zaubert. "Fir follten jetzt fnell buchen", sage ich zu Henni, jetzt wesentlich entpannter, mit einem Mund voller Ritter-Sport-Schokolade.

5. August 2014. Der Flug ist gebucht.
Tonga wir kommen.

Na dann: "Take it easy everybody :-)",lg --Mona-

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