Bug, Horizont, Bug, Horizont, Bug...
Nach einem nicht erwähnenswerten Aufenthalt im hässlichen Sihanoukville sehen wir uns nach einem Boot nach Ko s'Dach um. Da es keinen offiziellen Fährbetrieb gibt liegt es an uns selbst einen fahrtüchtigen Fischkutter zu finden, der für ein paar Dollar zur Mitfahrzentrale wird.
Alles in Butter auf dem Kutter!
Nur noch kurz fertig Beladen ...
...dann geht's lous Kinners! Wir stechen in See!
Henni hält meine Hand und schläft. Wie macht er das? Wir liegen auf einer Strohmatte, die Strohmatte liegt auf dem Deck, das Deck liegt über dem Schiffsmotor. Es ist laut, es vibriert, es schauckelt...
...Bug, Horizont, Bug, Horizont, Bug...
Für Phnom Penh haben wir uns drei Tage Zeit genommen. Ein bisschen erinnert mich die Hauptstadt des Königreichs an Indien. Dreckige Gassen neben Shoppingmalls, wimmelnde Märkte umgeben von aufdringlichen TukTuk-Fahrern und ein schicker Boulevard mit klebstoffschnüffelnden Strassenkindern. Kinderprostitution oder "Sozialtourismus" (Selbsternannte Waisenhäuser schiessen wie Pilze aus dem Boden und werden zur Attraktion für Touristen und Volunteure) sind nur Nuancen der schwarzen Seite von Phnom Penh. Trotzdem mag ich die Stadt. Das bunte Treiben ist ein willkommener Kontrast zum gemächlichen Laos und macht Lust auf mehr.
oder Fische ...
Einen Tag verbringen wir im Gefängnismuseum S21. Das ehemalige Foltergefängnis der Khmer Rouge lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Zu was der Mensch fähig ist kann man anhand der peniblen Dokumentation der Foltermethoden und Opfer erkennen. Obwohl das Volk so viel gelitten hat und gegenwärtig mit so vielen Problemen kämpft, begegnet es uns offen, freundlich, herzlich und mit einem ehrlichen Lächeln. Davor kann man nur seinen Hut ziehen und sich seiner eigenen Luxusprobleme schämen.
"Wo ist Käpt'n Blaubär?!" frage ich mich beim Anblick unseres frisch angeheuerten Fischkutters. Während noch Gearbeitet wird machen wir es uns auf dem Deck "gemütlich".
Bug, Horizont, Bug, Horizont, Bug...
Zusammen mit unserem Steuermann bin ich permanent wach. Er und die zwei Matrosen sprechen kein Englisch, wir kein Khmer. Aber sie reichen uns Kissen und Decken mit einem Lächeln. Das ist international und heisst: Schlaft jetzt! Henni tut wie ihm geheissen und schlummert wie die zwei 2 Matrosen seelig vor sich hin.
Bug, Horizont, Bug, Horizont, Bug...
Und ich? Ich bin aufgeregt, zapple wie ein Fisch und kann es kaum erwarten anzukommen. Ein Polizeiboot umkreist uns und holt sich 2 Stangen Zigaretten ab. Ohne zu Bezahlen versteht sich. Wir halten am ein oder anderen Pier um Päckchen, Briefe, Fisch oder Benzin abzuholen oder um mit anderen Fischerbooten Waren auszutauschen.
Bug, Horizont, Bug, Horizont, Bug,
und nach 5h dann endlich:
KO s'DACH voraus!
Lichtet den Anker! Henni & Mona klar machen zum entern!!!