Katzen, Klos und Kimonos

Für eine Woche machen wir es uns in der "Kulturmetropole" Kyoto gemütlich. Tempel über Tempel über Tempel - es dauert nicht lange bis wir der sogenannten Tempelblindheit zum Opfer fallen und uns andere Beschäftigungen suchen müssen...

Katzen  - kuscheln in Cat cafés 

Ein "only in Japan" Ding! Man besucht ein Katzen Cafe und darf mit den dort lebenden Schmusetigern spielen, sie streicheln und knuddeln während man seinen Cappucino schlürft. Das Vergnügen kostet etwa 7 Euro pro Stunde und wird keinesfalls nur von "sssüüüüüßßß" quickenden Mädchen in Anspruch genommen die aufgrund des in Japan herrschenden Platzmangels selten Haustiere halten dürfen sondern vorallem von gestressten Geschäftsmännern die an ihrem Feierabend zum streicheln vorbei kommen. Solche Cat cafes sind ein echter Trend und es gibt sie überall in Japan, was natürlich ganz andere Fragen aufwirft. Gehts den Kätzchen gut? Bekommen sie genug Ruhe? Halten sich die Besucher an die Regeln (kein aufwecken, kein Foto-Blitz, kein bedrängen der Katzen...) 

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen : naja. So ganz happy bin ich mit den Umständen in unserem cat cafe nicht. 8 Leute in einem kleinen Raum mit 10 Katzen die alles andere als relaxte Schmusetiger sind. Wenig Rückzugsmöglichkeiten und aufdringliche Menschen die das Beste aus ihrer bezahlten Zeit herausholen wollen. Das Konzept ist natürlich auf Profit ausgerichtet, dementsprechend zweitrangig ist das Wohlergehen der Katzen. Mitlerweile gibt es das ganze auch mit Eulen oder Schlangen. Muss eigentlich echt nicht sein...

Klos - Toilette auf japanisch

Aufgefallen sind sie uns natürlich schon vorher aber so richtig ausprobieren können wir sie erst hier in Kyoto. Wahrscheinlich ist Japan das einzige Land in dem Kinder mit der Toilette spielen dürfen, diese hat nämlich mehr Knöpfe als ein durchschnittliches Fisher-Price Spielzeug. Sitzt man also auf besagtem Thron ist man mit einer vielzahl von japanisch beschrifteten Knöpfchen konfrontiert die blinkend zu schreien scheinen:"ich, ich, ich nimm mich! Probier mich aus! Hier! Nimm mich! Ich  ich!!! Wenn man Glück hat erwischt man nur die Sitzheizung die allenfalls einen geröteten Streifen auf dem Popo hinterlässt. Wenn's dumm läuft kann es aber auch den unerwarteten Waschstrahl treffen der zum Reinigen gedacht ist. Ich hab schon einige Klonachbarn aufquicken hören die den teuflischen Wasserstrahl nicht haben kommen sehen. Hat man das Prinzip erst mal verstanden ergeben sich folgende Optionen:

Winkelstrahl für Frau oder Mann, Sprühregen für Jederman.
Temperatur von warm bis kühl
und Strahlstärke von Massage bis Kärchergefühl!

Sehr beliebt sind auch die Melodien die jedes unerwünschtes Körpergeräusch überdecken sollen. Von ich-wars-nicht-pfeiffen bis rauschender Bach ist alles zu haben und letzteres bekommt man standardmässig per Bewegungsmelder auf jeder Bahnhofstoilette geliefert. Die Zeiten als der ritterliche Furz noch als Zustimmung zum guten Festmahl galt sind in Japan definitiv vorbei und man fragt sich nur was als nächstes kommt. Sofort-Stuhlanalyse? Inklusive-Schwangerschaftstest? Dass sich eine Toilette bei mir mit einem fröhlichen Arigato! bedankt finde ich jetzt erstmal gruselig genug!

Kimono - oder Shopping in Kyoto
Einfach nur ueber die Markte schlendern, Maedels in ihren bunten Yukatas (so heissen die bezahlbaren Baumwoll- "Kimonos") bewundern und Kyoto abseits von seinen vielen Tempeln geniessen...