Dank meiner Regenjacke bin ich ein unübersehbarer, orange-leuchtender Punkt auf der Strasse. Das interessiert die laotischen LKW-Fahrer, die ungeniert meine Fahrbahn schneiden aber einen feuchten Dreck. Hier gilt das Recht des Stärkeren und beim Vergleich Motorroller vs. LKW schneide ich natürlich schlecht ab. Der Himmel gibt mal wieder alles (Regenzeit) und die Schlaglöcher werden durch das viele Wasser auch nicht ungefährlicher. Nein, die ersten 100km des Thakhek-Loops auf dem "Highway" sind kein Spass!
Wir übernachten im nächstgelegenen Dorf. Die Familien wohnen in Bambushütten mit Feuerstelle und gebadet wird jeden morgen am Wasserloch. Die Kinder werden nicht müde Sabaidii! zu rufen und freuen sich wenn wir zurück winken. Das Dorf wird mit einem Generator versorgt und dementsprechend ist nach 18:00 Uhr dann auch Schluss mit Strom und warmer Dusche. Schade, auf die hatten wir uns, durchnässt wie wir inzwischen sind, richtig gefreut. Unser Zimmer ist aber sauber und die Tatsache dass wir überhaupt ein eigenes, gefliestes Zimmer mit Fenster und Tür haben, ist in dieser Umgebung Luxus genug.
Tankstelle mit Shop mal anders...
LakXao
Mhhhh! Einmal Nagetier bitte!
Stickyrice, Steamed Rice, Ricenoodles...
Aber das was danach kommt ist mal wieder ein Beweis dafür, dass man eben nichts umsonst bekommt. Ich weiss nicht wie oft ich es noch erwähnen werde, aber die Landschaft in Laos ist einfach der Wahnsinn. Mir fehlen die Worte für eine Beschreibung, also lasse ich Bilder sprechen:
Unser erstes Etappenziel ist die Höhle Kunglohr und 180km von Thakhek, unserer Basis, entfernt. 7km lang, mit rießigen Hallen und dramatischen Stalagmiten ist sie nur auf dem Wasserweg zu durchqueren. Man verbringt die Fahrt auf dem Motorboot damit, zu staunen, gelegentlichen Duschen von oben auszuweichen und im Lichtkegel der Stirnlampen die Umrisse abzutasten. Es ist eigenartig für 20 Minuten das Gefühl für Raum und Zeit zu verlieren. Besonders Henrik ist mehr als begeistert und erklärt die Höhle schon bevor wir überhaupt draussen sind für "eines der verrücktesten Erlebnisse meines Lebens".
Wir übernachten im nächstgelegenen Dorf. Die Familien wohnen in Bambushütten mit Feuerstelle und gebadet wird jeden morgen am Wasserloch. Die Kinder werden nicht müde Sabaidii! zu rufen und freuen sich wenn wir zurück winken. Das Dorf wird mit einem Generator versorgt und dementsprechend ist nach 18:00 Uhr dann auch Schluss mit Strom und warmer Dusche. Schade, auf die hatten wir uns, durchnässt wie wir inzwischen sind, richtig gefreut. Unser Zimmer ist aber sauber und die Tatsache dass wir überhaupt ein eigenes, gefliestes Zimmer mit Fenster und Tür haben, ist in dieser Umgebung Luxus genug.
Im einzigen beleuchteten Haus im Dorf bekommen wir noch etwas zu essen (Reis, was sonst) und treffen auf Laurent aus der Schweiz der Laos per Fahrrad bereist und irgendwie schon überall auf der Welt war. Lehrer sein machts möglich! Wir haben einen super Abend zusammen und für den stockfinsteren Heimweg (Strassenlaterne is nich) schenkt uns Laurent sogar seine Stirnlampe - "Because i like what you're doing!" - ist das nicht nett? Es gibt Menschen die will man einfach knuddeln :-).
Wir kommen in den Luxus eines regenfreien Tages. Statt mit Regen kämpfen wir jetzt mit Kuhherden, Entenscharen und lahmen Wasserbüffeln die die Strasse blockieren.
Mit Händen und Füssen versuche ich einem Laoten zu erklären dass meine Reifen Luft benötigen. Ohne Erfolg. Nach 5 Minuten rumgehampelt versuche ich es mit dem "pffff" -Geräusch und er versteht sofort was ich meine. Dinge können so einfach sein!
Durch viele Dörfer fahren wir unserem zweiten Etappenziel, Lak Xao, entgegen. Manche Dörfer sind inzwischen durch deutsche Entwicklungshilfe "bombenfrei", was in Ostlaos nicht selbstverständlich ist. Bauern sammeln gerne Kriegsschrott um ihn zu verkaufen. Die Händler nehmen aber nur Bomben ohne Sprengstoff an, weshalb ab und an einer auf die Idee kommt das Ding aufzuflexen...
Sie wissen es einfach nicht besser und sind bei 10 Mio. Tonnen Kriegsschrott auf Aufklärungs- und Räumungsprogramme angewiesen.
Erschöpft und mit Wehwehchen im Rücken und Hintern fallen wir in unser Bett. Das Zimmer hat den Charme einer Besenkammer, die Hauptstrasse den einer Stadt aus dem wilden Westen. Pferde gibts hier allerdings keine, nur Motorräder. Selbst die kleinsten Knirpse düsen hier, natürlich ohne Helm, über die roten Sandstrassen die sich bei Regen in Matschpisten verwandeln.
Es gibt allerlei totes Tier am Spiess und REISnudelsuppe für mich.
"Ist das der Ventilator oder regnets?" murmelt Henni verschlafen. "Regen" sag ich, "Scheisse" sagt Henni. Die Hoffnung das letzte unasphaltierte Stück zurück nach Thakhek zu fahren ist damit begraben. Unser Rollervermieter Dirk hatte uns bereits gewarnt, dass die Strasse bei Regen unpassierbar wird. Dirk ist ehemaliger KSC-Spieler und u.a. mit der Aufgabe betraut Laos technische Berufsschulen aufzubauen. Sein Shop hängt voller KSC Schals und badischen Fahnen. Das Schild "Badische Botschaft Laos" lies mich dann endgültig hoffen das Henni bei der aufgeregten Fussballdiskusion nicht erwähnt das wir Schwaben sind ;-).
Der Regen zwingt uns die 200km die wir bereits hinter uns haben wieder zurückzufahren. Wir kommen zügig voran, denn jeder will nur eins: warm duschen und trockene Klamotten anziehen. Die Tanknadel nähert sich mal wieder dem roten Bereich und 30km vor Thakhek sehen wir uns nach einer Tankstelle um. Drei schicken uns einfach weiter, wir vermuten schon dass sie kein Benzin mehr haben, bis uns an der Vierten erklärt wird, das es keinen Strom gibt. Darauf muss man erst mal kommen.
Kein Strom, kein Benzin, vieeeel Zeit.
Wir warten eine Stunde bis der Besitzer Mitleid bekommt und ein Privatfass auf den Hof rollt. 2 Flaschen Benzin für 2 Euro und dann endlich DA sein.
Nach 200km war Ankommen noch nie so schön! Mit Abstecher zur Höhle und zur vietnamnesischen Grenze sind wir insgesamt 566km über die laotischen Strassen gebrettert. Rücken, Schultern und Po sagen DANKE. Beim Abendessen (Gemüseburger-jippieh) fragt mich Henni ob ich den Loop so wieder fahren würde. Ich strahle ihn an und sage "SOFORT!".