"Hampi Hampi Hampi!"

...schreit der Fahrer auf dem Busbahnhof in Gokarna. "Wessen Idee war das nochmal?!" frage ich Henni während ich den klapprigen Bus in Augenschein nehme. "Meine" sagt er demütig und ich muss lachen. Der staatliche Bus nimmt uns mit nach Hampi. 200 km, 10 h Fahrtzeit tagsüber, keine AC bei 40 Grad und über die indischen Strassenverhältnisse muss ich ja niemanden mehr unterrichten. Und was soll ich sagen... Es ist grossartig durch die indische Pampa zu fahren und in jedem Dorf anzuhalten um 40 Fahrgäste aus- oder einsteigen zu sehen. Wir fahren durch dschungelgrüne Wälder, vorbei an Bauern die ihre Äcker mit Ochsengespannen pflügen und freuen uns dass die gackernden Inderinnen ihre Obstrationen mit uns teilen (Es handelt sich um Früchte deren Namen ich nicht einmal ansatzweise aussprechen kann). Mit wundem Hinterteil kommen wir in Hampi an.



Die Landschaft haut uns um! Ein riesiges Areal, vollgestopft mit Tempelruinen, skurrilen Felsformationen und Bananenplantagen! Dank der Hitze keine Menschenseele weit und breit und wir würden am liebsten tagelang über die Felsen klettern und neue alte Tempel und Ruinen entdecken. Die Sonne zwingt uns aber bereits nach dem ersten Tag in die Knie und verwandelt uns trotz indischer Sonnencreme (heisst Bananaboat, riecht auch so) in zwei rothäutige Indianer.

Wir verbringen den nächsten Tag hautschonend in einem Rooftopcafe und füllen unsere Tagebücher. Per Boot wechseln wir für das Abendessen das Ufer und machen den entscheidenden Fehler die letzte Rückfahrt zu verpassen. Die nächste Brücke ist 40km entfernt und es dämmert bereits. Wir suchen nach einem anderen Weg, klettern über Steine, finden kleine Inseln, ein uns verfolgendes Hunderudel und erwägen sogar, ein Stück zu schwimmen. Die Strömung ist uns dann aber doch zu gefährlich und mal ehrlich, wer will in einem Fluss schwimmen den man erst riecht und dann sieht?

Zurück im Dorf treffen wir auf einen Israeli der das gleiche Problem hat. Und noch ein Weiteres - er spricht kein Wort Englisch. Ein Dorfbewohner will uns in einem überdimensionierten Weidenkorb zur anderen Seite paddeln (Paddel gibts nicht, nur einen Metallteller) muss aber einsehen, dass das Ding es nicht trocken zum anderen Ufer schaffen wird.

Tja und da stehen wir, den Israeli im Schlepptau, mit Hand und Fuss erklärend im Dunkeln und wünschen uns in unser Hotelzimmer. Wir mieten eine Bambushütte mit Lehmboden für ca. 1,30 Euro, informieren unser Hotel über unsere Abwesenheit und hoffen dass das Moskitonetz uns davor bewahrt von Ungeziefer aufgefressen zu werden.

Im Morgengrauen sind wir wieder auf den Beinen um die erste Fähre nicht zu verpassen. Bevor wir losgehen mache eine merkwürdige Entdeckung. Unsere Bambushütte trägt links von der Tür den Davidstern und rechts eine Swastika. Ich weis um das Dilemma der Swastika: Hier in Indien ist es ein uraltes Glückssymbol. Es begegnet uns hier täglich auf Häusern, Götterdarstellungen und in den Salzmandalas auf den Strassen. In Deutschland durch die Nazis missbraucht und deshalb verboten irritiert mich die Kombination der Symbole im ersten Moment. Der Ortsteil ist bei Israelis sehr beliebt und erklärt den Davidstern - die Swastik ist einfach das, was es in Indien ist - ein Glücksymbol - und keine schuldbeladenes Mahnmahl. Trotzdem darf ich das Bild hier nicht zeigen. Sonst wärs das erst mal mit bloggen...