Meine erste Roller-Erfahrung ist über 10 Jahre her, dauerte ganze 2 Minuten und endete in einer Hecke. Seither habe ich mich nie wieder auf ein motorisiertes Zweirad gesetzt (ausser zum Mitfahren). Was liegt also näher als die 50 km über 1000 Höhenmeter und 600 Haarnadelkurven im Linksverkehr bis zur Grenze nach Birma mit dem Roller zu fahren? "Viel zu gefährlich!!!" schreit das Vernunftsengelchen, wird aber vom Abenteuerteufelchen mit den Worten "Die Welt gehört den Mutigen!" K.O. geboxt!
(Thai-Vernunftsengelchen ;-)
Also tuckere ich nach anfänglicher Unsicherheit mit 50 km/h mit meinem blauen Höllengefährt Richting Birma und singe "Boooorn to be wiiihiiiiild!". Natürlich nur wenn Henrik ausser Hörweite fährt. Um uns herum: Dschungel, Reisfelder, Berge, Bergdörfer, grün, grün, grün. Ich war schon lange nicht mehr so glücklich! Als wir in Ban Rak Thai ankommen bin ich stolz wie Bolle und esse meinen birmesischen Teeblattsalat mit viel Hunger. Wir könnten von hier aus über die Grenze spucken, machen wir aber aus Anstand nicht sondern fahren zurück nach Mae Hong Son.
Die kleine gemütliche Stadt um einen ruhigen Fischteich hat ihren eigenen Reiz. Kein Trubel, wenige Touris, viel zu entdecken. Der Fischteich ist die Ruhe selbst bis man ein paar Keksbrösel ins Wasser schmeisst. Um die streitet sich wohl dann die gesamte Fischpopulation - ein Schauspiel das sich mehrmals täglich wiederholt. Nachts gibt es einen Polizisten der die Thais davon abhält ihr Abendessen aus dem Teich zu fischen. Da gabs in der Vergangenheit wohl das ein oder andere Missverständnis.
Auch der nächste Tag gehört der Entdeckungslust, endet leider mit dem ersten Monsunregen des Jahres aber immerhin in einem tollen Café aus Bambus. Hier bekommen wir gegrillte Banane mit Honig, Grüntee und eine wahnsinns Aussicht. Die Locals bringen uns ein wenig Thai bei (Für Henrik überlebenswichtig: Ich esse keine Zwiebeln!) und lachen viel. Im Norden kommt man mit einem Lächeln immer weiter als mit einem mürrischen Gesicht. Wenn man Menschen im vorbeifahren anlächelt, lächeln sie noch breiter zurück. Man liest oft dass diese Art der Thais eher aufgesetzt ist aber das ist mir völlig egal. Einen Tag lang mit einem Lächeln herum zu laufen hebt die Laune und macht alles "sabai".