Thai Airways muss die Tussi unter den Airlines sein. So viel feminine Ästhetik - sei es in der Corporate Identity oder im rosa/lila Flugzeuginterieur mit parfümierten Decken - macht mir Angst. Bei der Sicherheitsvorführung wird darauf hingewiesen dass man die High-Heels im Notfall besser auszieht bevor man das Flugzeug verlässt. Jetzt habe ich auch keine Zweifel mehr daran dass die Notfallrutsche pink ist und der Pilot eine Plüschuniform trägt. Die Landung ist rosazuckerwatteweich aber für die fehlende fleischfreie Sandwichvariante möchte ich Thai Airways einen von fünf Strass-Sternchen abziehen.
Chiang Mai, die Rose des Nordens. Ein Erholungsparadies für unsere Nerven. Der Verkehr ist kaum wahrnehmbar, es kommt warmes Wasser aus der Dusche, es ist sauber und die Menschen höflich bis herzerwärmend zuvorkommend. Wir sind pünktlich zum Sonntagsnachtmarkt gelandet und werden Zeuge eines grossen Tempelfestes.
Es gibt viele viele Essenstände mit allen unmöglichen Gerichten in quitschbunten Farben und abstrusen Formen. Für den Anfang macht Sushi das Rennen. Die frittierten Grashüpfer die neben den Mehlwürmern liegen, sind nächsten Sonntag dran! Nach 2h Nachtmarkt stolpern wir in ein FishSPA und kichern mit den Chinesen um die Wette. 50 Doktorfische knutschen meine Füsse ab, was unheimlich kitzelt und nebenbei ganz weiche Haut macht. Dann noch eine halbe Stunde massiert werden und dabei fast einschlafen. Schöner könnte dieser erste Tag in Chiang Mai kaum sein.
Wir erkunden Chiang Mai mit unseren Fahrrädern, shoppen und essen auf den vielen Nacht- /Tagmärkten und geniessen die Unkompliziertheit des Alltags. Viele kleine Cafes in den Altstadtgassen sind das Ziel für unsere weiteren Reiseplanungen und zwischendurch gibt es einen lehrreichen Tag mit Thaikochkurs auf einer Biofarm.
Wir lernen verschiedene Thai-Produkte zuerst in der Markthalle kennen und finden uns (leider) auch in der Schlachtabteilung wieder. Auf der Farm angekommen wuseln wir uns durch den Gemüsegarten und zaubern nach Anleitung unserer verrückten Thaiköchin die Gerichte unserer Wahl. Henni ist ihr "Bananaman" und sie ermuntert ihn seine Banana (die im Topf auf dem Herd) munter zu schütteln "Shake your Banana! Boy!" dabei bricht sie regelmässig in hysterisches Gelächter aus. Nach 5 Gängen sind wir mehr als satt und mit uns selbst mehr als zufrieden. Die Rezepte haben wir selbstverständlich im Gepäck - wer's scharf mag wird gerne bekocht!
Ich freue mich über meine wiedergewonnene Freiheit auch alleine auf Entdeckungstour gehen zu können und kann von den vielen Wats (buddhistische Tempel) gar nicht genug bekommen. Die Altstadt ist aber leider auch ein einziges Touriquartier - erschreckend dass man hier mehr Travellern als Thais begegnet.
Schon jetzt zeichnet sich ab dass wir es in Thailand, Laos und Kambodscha mit Englisch nicht ganz so leicht haben werden wie in Indien. Ich muss mir also noch ein paar Thaivokabeln zulegen die über "Sawadie Kha" hinausgehen. Zum Glück hat mir der liebe Andy ein "OhneWorteBilderbuch" geschenkt das alle erdenklichen Reisebedürfnisse in Bildern abdeckt. Hoffentlich müssen wir nicht auf das Männchen mit dem Durchfall und dem entsetzten Gesichtsausdruck zurückgreifen. Einmal Bazillenparty reicht...